Eine der Organisationen, die das 24butterfly Corporate Karisma Festival ermöglichen, ist das Ministerium für Neugier und Zukunftslust. Wie sich eben diese wecken und stärken lassen, das schildern Katharina Ehrenmüller und Patrick Rammerstorfer.

Das Ministerium für Neugier und Zukunftslust ist eine Non-Profit-Initiative für die Kultivierung epistemischer Neugier und Lust an der Zukunft. Begonnen hat alles mit dem Zitat des Journalisten (“brand eins“) und Autors Wolf Lotter: “Wir bräuchten, wenn schon, ein Neugierde-Ministerium. Eines, das den Entdeckergeist in allen Feldern fördert und fordert.“

Diese Worte sind bei Katharina Ehrenmüller und Patrick Rammerstorfer auf fruchtbaren Boden gefallen. Aus ihrer Erfahrung als Unternehmensberater:innen wissen die beiden, dass Neugier der wichtigste und wertvollste Treiber von Innovation ist. Inmitten der Tabakfabrik Linz haben die beiden dann 2022 das Ministerium für Neugier und Zukunftslust gegründet. Und damit eine Initiative geschaffen, in der mit Neugier und (Co-)Kreativität experimentell gearbeitet, neu gedacht und spielerisch erprobt werden kann. Mittlerweile zählt das Ministerium über 500 Botschafter:innen im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus.

Hat das Ministerium für Neugier & Zukunftslust konkrete Tipps für Organisationen, wie sie neugierig bleiben oder – noch besser – neugieriger werden können?

KE: „Use it or loose it” ist das entscheidende Motto für unser Gehirn – denn das liebt es eigentlich, Neues zu entdecken, wird aber im Alter wie Menschen insgesamt etwas bequemer. Wenn Organisationen die Menschen anregen, dann bleibt unser Gehirn leistungsfähig, rege, kreativ und lernfreudig. Zudem macht Abwechslung auch Spaß, unterbricht gewohnte Muster und verhindert, dass wir eine zu einseitige Perspektive einnehmen.

„Wenn Organisationen die Menschen anregen, dann bleibt unser Gehirn leistungsfähig, rege, kreativ und lernfreudig.“

Wir haben fünf Tipps für Menschen und Organisationen, um der Neugier auf die Sprünge zu helfen:

  1. Wieder Anfänger:in werden Was Zen-Meister:innen hilft, kann nicht so verkehrt sein. Anstatt „Expert:in für eh alles“ zu sein und sich damit den Blick zu verstellen oder voreilige Schlüsse zu ziehen, darf man sich eingestehen, dass man nicht alle Antworten kennt, Fragen stellt, Neues lernt und damit zu vermutlich viel kreativeren Lösungen kommt. 
  2. (Hinter-)Fragen Warum machen wir das so? Wo holpert es im Prozess? Kinder im Alter von 4 Jahren stellen etwa 400 Fragen am Tag – mit mehr Wissen nimmt das im Laufe des Lebens immer weiter ab. Neugier ist der Nährboden für lebenslanges Fragen, die einen zu den wertvollen Problemen führen können und damit die Chance geben, richtig wirksame Ideen und Innovationen ins Leben zu rufen. 
  3. Die Perspektive wechseln „Der Glaube, es gäbe nur eine Wirklichkeit, ist die gefährlichste Selbsttäuschung” hat uns Paul Watzlawick schon gelehrt. Dinge aus anderen Perspektiven betrachten, Andersdenkenden oder -fühlenden zuzuhören oder einfach mehr fragen, wie andere die Dinge sehen – und Chefs liegen nicht immer qua Position richtig, sondern sollten viel mehr andere Perspektiven hören. 
  4. Multitasking vergessen 47% der wachen Zeit sind wir nicht bei der Sache, die wir gerade tun. Multitasking ist eine Mär – nur echter Fokus ermöglicht uns einen „Flow“ und der macht uns produktiv, kreativ und nicht zuletzt auch glücklicher und zufriedener. 
  5. Neugierig neue Methoden und Frameworks ausprobieren Viele Rezepte und Wahrheiten von gestern sind die Irrtümer von morgen. Der Einsatz von althergebrachten Tools und Methoden ist oft sinnlos, sie wurden für eine Zeit mit völlig anderen Ansprüchen entwickelt. Organisationen sollten einen Friedhof für aus der Zeit gefallene Management-Tools eröffnen, anstatt weiter Challenges von heute und morgen mit Management-Tools aus dem vorigen Jahrhundert zu beackern.

Einmal angenommen, eine Organisation ist sehr in der Tradition verhaftet und hat absolut keine Zukunftslust. Welches rasch wirkende „Rezept“ würde das Ministerium diesem verschreiben?

PR: Gerade jetzt, gerade heute, brauchen wir wieder mehr positive Vorstellungen von der Zukunft. Wir benötigen mehrere, aufregende Entwürfe, für die es sich lohnt, sich reinzuhängen – und nicht solche, die das Gefühl erzeugen, dass es eh egal ist, weil’s nichts bringt. Organisationen sollten Vorstellungskraft fördern, sich trauen, große, mutige und vielleicht auch verrückte Entwürfe der Zukunft zu skizzieren – das gepaart mit Optimismus und Zuversicht erzeugt Zukunftslust.

„Organisationen sollten Vorstellungskraft fördern, sich trauen, große, mutige und vielleicht auch verrückte Entwürfe der Zukunft zu skizzieren.“

Zukunft ist übrigens nichts, das über uns hereinbricht – wir können und müssen sie gestalten, und aus meiner Sicht haben Organisationen die Aufgabe, diese Möglichkeiten aufzuzeigen. Ein Rezept dafür sind positive Zukunftsnarrative, gepaart mit Artefakten – man nehme dazu folgende fünf Zutaten (und gerne auch mehr):

  • 1 Stück schwer oder nie erreichbare neue oder auch alte Utopie als Leitstern.
  • 1 Stück Dystopie (Worst-Case-Szenario) als zu bekämpfenden Gegenspieler.
  • 1 Stück „Ich-Ebene“, damit alle erkennen, was sich auf persönlicher Ebene verbessern lässt.
  • 1 Stück „Wir-Ebene“ für das Schaffen einer gemeinsamen, zukünftigen Identität.
  • 1 Stück Technologie als Medium der Transformation.

Natürlich kann niemand die Zukunft sicher vorhersagen, aber damit wir in der Gegenwart die richtigen Schritte setzen können, müssen wir uns wünschenswerte Zukünfte vorstellen. Und anderen davon erzählen – weil gute Geschichten eine besondere Kraft und Wirkung auf Menschen und Organisationen haben.


Das Ministerium für Neugier und Zukunftslust begleitet und vervollständigt das 24butterfly Corporate Karisma Festival mit gleich mehreren Specials. So findet sich am 3. Mai für alle Teilgeber:innen die Möglichkeit, in ein dreistündiges “Curiosity Lab” einzutauchen. Und schon am Tag davor sind Reza Razavi und Pamela Rath Gäste im “Neugier Salon”.

Katharina Ehrenmüller, Patrick Rammerstorfer und Elisabeth Weber wirken, wenn sie nicht gerade ministerialen Aufgaben widmen, für die Innovationsberatung Pro Active.

Programm + Tickets: https://24butterfly.com.

Kathrin Ehrenmüller
Kathrin Ehrenmüller

 

Patrick Rammerstorfer
Patrick Rammerstorfer

 

Elisabeth Weber
Elisabeth Weber
Kommentare an: Anregung für mehr Neugier und Zukunftslust

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